Die Schönheit der Nacht

Zwei Frauen. Zwei Männer. Ein Sommer. Und nichts bleibt, wie es war.

„Vielleicht ist es das, was uns Frauen dazu bringt, Geheimnisse und Liebhaber zu haben: jemanden, der uns ansieht und nicht „Mutter“ denkt, sondern jemand, der uns ansieht und „Weib“ denkt.“

Die angesehene Pariser Verhaltensbiologin Claire sehnt sich immer rastloser danach, zu spüren, dass sie lebt und nicht nur funktioniert. Die junge Julie wartet auf etwas, das sie innerlich in Brand steckt. In der Sommerhitze der Bretagne entdecken die beiden unterschiedlichen Frauen, welche Geheimnisse sie so sorgfältig vor sich selbst gehütet haben.
In ihrem neuen Roman lotet Nina George, sinnlich, intensiv und präzise, Weiblichkeit in allen Facetten aus, erzählt eine Geschichte vom Werden, vom Versteinern und vom Aufbrechen.

Claire
Vier Sorten Salz. Das Salz des Meeres. Das Salz der Tränen. Das Salz des Schweißes. Das Salz des „Ursprungs der Welt“, wie Gustave Courbet die dunkle Blüte einer Frau nannte.
Daran dachte Claire, während das Taxi sich durch den Feierabendverkehr von Paris kämpfte. Der Sommer war ein anderer als die Jahre zuvor. Er war brütender, ausdauernder. Claire betrachtete die Frauen auf den Straßen.
Wie viele Geheimnisse verschwieg jede dieser Frauen? Die mit den Einkaufstaschen dort. Die Verkäuferin da, mit der Pausenzigarette vor dem Schaufenster, die ihre Silhouette überprüfte, den Bauch einzog. Wie viele Geheimnisse, wie viele Liebhaber, wie viele Nicht-Liebhaber, wie viele ungeweinte Tränen? Wie viele unausgesprochene, unverwirklichte Ideen? Wie viele Menschen nahmen diesen unverwirklichten Raum stattdessen ein, um die sich die Frauen sorgten, um Kinder, Mütter, Männer?
Was brauchte es, um diese Frauen umzustürzen, welche Ruptur, durch die ihre angehäuften Tage davonfließen würden? Was brauchte es, um eine Frau überhaupt umzustürzen?
Julie
Und woher weiß man, wer man überhaupt sein kann? Und geht das: Lieben, und gleichzeitig so voller Hunger sein auf Lust und Fremdheit und darauf, was sich im Schatten verbirgt, im Dunkeln, neben meiner ruhigen schönen Sonne?
Und wie ist das, vor Erregung zu schreien und sich zu vergessen und keinen Namen und keine Vergangenheit zu haben?
Wie ist das, zu lieben, wie fühlt es sich an, geliebt zu werden, woher weiß man, dass es wahrhaftig ist, und ist das das Glück oder gewöhnt man sich daran?
Und welche Musik hören Sie, Claire, und warum haben Sie auch für mich gelogen?
Sie will ich alles fragen. Alles, was ich nie gefragt habe, alles, alles, ich will alles aussprechen, dachte Julie.


Hardcover, Erscheinungstermin 2.05.2018, Seiten, € [D] 18,99, ISBN 978-3-426-65406-4

 

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"Kein einziger Satz aus der Feder von Nina George klingt gewöhnlich.
Kein Absatz wirkt so, als sei er in einem ungezügelten Schreibfluss entstanden. Mit Bedacht und mit unglaublichem Gefühl scheint sie Buchstaben und Worte zu arrangieren, Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen und Metaphern in völlig neuem Licht erstrahlen zu lassen. Hier sind es keine gestylten Kunstworte, die dem Text Glanz verleihen. Hier ist es die Magie der Komposition, die aus Buchstaben, Worten, Sätzen, Kapiteln und Seiten etwas ganz Besonderes entstehen lässt. Würde ich auf der Suche nach Zitaten aus diesem Buch jene auswählen müssen, die mir besonders gelungen scheinen, ich müsste den Roman an dieser Stelle wiedergeben." 
Blog "Astro Librium"

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